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Presseartikel Windkraftvorranggebiete

Gemeinsame Stellungnahme der BN-Kreis- und Ortsgruppen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zur geplanten Änderung des Regionalplans der Region Westmittelfranken Teilkapitel Windenergie

Nach Sichtung der Erweiterungspläne müssen wir feststellen, dass die meisten Erweiterungen bzw. Neuausweisungen der Windvorranggebiete sich auf Waldgebieten befinden. Wälder sind ein wichtiger Teil unserer natürlichen Lebensgrundlagen, zu deren Erhalt das deutsche Grundgesetz (Art. 20a GG)  verpflichtet.

Wir befürchten bei der ausgewiesenen Fläche WK 311 eine Übernutzung, da dort bereits heute 15 Windkraftanlagen in Betrieb sind. Weitere dort zu erwartende Windkraftanlagen führen zu einer Zerschneidung des Waldes mit nachstehend aufgeführten Folgen. Zudem steht zu befürchten, dass es mit Ausweisung des Regionalplans 10 (Lkrs Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm, Stadt Ingolstadt)  auf dortiger Seite ebenfalls zu einem massiven Ausbau der Windkraft kommen wird, da es durch die Militärflugplätze Neuburg und Manching kaum Alternativen gibt.

Ein sehr großes Waldgebiet - vom Weißenburger Stadtwald über den Raitenbucher Forst bis zum Workerszeller und Schernfelder Forst bis zum Pappenheimer Stadtwald - ist über die Regierungsbezirksgrenze hinweg aus Artenschutzsicht ein wichtiges zusammenhängendes Biotop und stellt aus Klimaschutzsicht eine wichtige „grüne Lunge“ dar.

Der Wald hat Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen sowie Bedeutung für die biologische Vielfalt. Er ist deshalb nach Fläche, räumlicher Verteilung, Zusammensetzung und Struktur so zu erhalten, zu mehren und zu gestalten, dass er seine jeweiligen Funktionen – insbesondere die Schutzfunktionen im Bergwald – und seine Bedeutung für die biologische Vielfalt bestmöglich und nachhaltig erfüllen kann (Art. 5 (2) BayWaldG).

Nach dem Regionalplan soll nun fast der gesamte Zubau im Wald stattfinden. Hier sind vor allem auf dem Jura oft wertvolle, gesunde Laub- und Mischwälder betroffen, die aus Artenschutzsicht wichtige Biotope darstellen. Dies ist auch aus den einzelnen Begründungen zum Regionalplan ersichtlich.

Ein Beispiel für ein Waldgebiet, welches deshalb nie als WKA-Gebiet ausgewiesen werden dürfte, ist der neue Südteil von WKA 303 (Efferaberg), ein bisher weitgehend unberührtes, ungestörtes und von Wegen unerschlossenes Waldgebiet.

Ein weiteres großes, bisher kaum gestörtes Waldgebiet, der Uhlberg, wird von WK 304 und 305 erfasst.

Dass nicht nur die „Erneuerbaren“, sondern auch der bestehende Wald für den Klimaschutz essentiell ist, dürfte klar sein.

Dass Flora und Fauna in noch verbliebenen Naturflächen wie unseren Wäldern für erneuerbare Energien geopfert werden, ist geradezu absurd und grotesk. Diese Naturräume sind für den Menschen überlebenswichtig.

 

Durch die Nutzung mit Windrädern wird die geschlossene Waldfläche aufgerissen. Das führt zur Aufheizung des Bodens und in der Folge zu Austrocknung und Zerstörung des Kleinklimas.

Der Wald erwärmt sich an diesen Stellen so stark, dass er der zunehmenden Erwärmung im Klimawandel mit Sicherheit nicht standhalten kann. Die Schneisen bieten zusätzlich Angriffsflächen für Wind und Sturm. Klar muss  auch sein, dass die Waldverluste sich nicht auf die reinen Stellflächen der Windkraftanlagen beschränken, sondern inklusive Wegebau etc. in der Summe viele Hektar Wald kosten. Da unserer Gegend ein hohes Windenergiepotential attestiert wird, sind außerdem überproportional viele Windkraftanlagen zu befürchten.

Nach Erkenntnissen der Forschungsanstalt Agroscope Zürich-Reckenholz und  den Universitäten Zürich, Tartu (Estland) und der TU München sind die Folgen des Einsatzes von schweren Maschinen / Fahrzeugen erheblich:

Hohlräume im Waldboden werden zusammengepresst, dadurch wird die Vernetzung der Poren zerstört. Folglich kann ein Luftaustausch nicht mehr stattfinden und auch der Wasserfluss wird reduziert. Die größten Beeinträchtigungen der Bodenlebewesen kamen sechs bis zwölf Monaten nach Beendigung der Untersuchung . Nach vier Jahren konnten sich zwar einige Bakterien wieder erholen, andere Arten von Bakterien sowie Pilzen litten jedoch weiterhin unter der Bodenverdichtung.

Es können sogar noch mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte vergehen, bis sich die Waldböden vollständig von den starken Beeinträchtigungen erholen, meinen die Forscher. Denn die natürliche Regeneration der Böden dauert sehr lange und lässt sich in uns bekannten menschlichen Zeiträumen kaum erreichen.

 

Wir schlagen daher vor, Windräder dort zu installieren, wo der Wald bereits durch die Klimaerwärmung komplett abgestorben ist (Frankenwald) oder auf unbewaldete Hochebenen zu setzen.

Außerdem ist die Effizienz von Windrädern im Offenland höher. Untersuchungen zufolge geht man aufgrund von Verwirbelungen von bis zu 30% weniger Ertrag im Wald aus.

Für den Fall, dass ohne Waldgebiete nicht genügend Flächen gefunden werden, soll Windenergie bevorzugt auf Kalamitätsflächen erzeugt werden. Waldflächen mit altem und artenreichen Laub- und Laubmischwald-Beständen oder mit einem hohen Anteil an Höhlenbäumen sind abzulehnen, ebenso naturnahe unzerschnittene und unbeschädigte Wälder.

Wir fordern zudem Speichereinheiten vor Ort auch in Form von Umwandlung in Wasserstoff, damit kein Windrad mehr abgeregelt werden muss. Stromerzeugung von Windrädern (auch von PV-Anlagen) darf durch Abregelung nicht weiter verhindert werden, denn das führt letztlich zu mehr Anlagen als nötig. Vielmehr sollten alte Windräder durch neue, leistungsstarke und effiziente Anlagen ausgetauscht werden!

Stromspitzen müssen durch Speicher gedeckt werden können und nicht durch mehr Windräder, die dann die meiste Zeit still stehen. Das ist wirtschaftlicher Unsinn, den zudem unsere Gesellschaft durch erhöhte Strompreise bezahlt.

Unser Landkreis war ein Vorreiter in Sachen „Erneuerbare Energien“, die ersten Windräder weit und breit standen bei Oberhochstatt. Heute erzeugt unser Landkreis mehr Strom aus „Erneuerbaren“, als hier verbraucht wird. Genau dieser Landkreis soll nun (mit dem Landkreis Eichstätt) die am stärksten durch Zubau belastete Region werden.

Des Weiteren ist der Landkreis Weißenburg als Rohstofflieferant durch Steinbruchserweiterungen  mit enormen Waldverlusten belastet.

Deshalb: Windenergieanlagen JA – aber nicht im Wald!

26.6.2024

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Löffler

Vorsitzende der BN Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen

 

 


Bericht über die Jahreshauptversammlung 2024 der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen

Die Jahreshauptversammlung 2024 fand am 12.04.2023 um 18:30 Uhr im Gasthaus "Conrad" in Alesheim statt.

Die Vorsitzende bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Naturschützern für ihren unermüdlichen Einsatz zum Schutz unserer Flora und Fauna. Mit dem Einsatz zum Schutz unserer Lebensgrundlagen: Wasser, Boden, Luft tragen sie ein großes Stück zum Erhalt unserer natürlichen Lebensbedingungen bei. Unsere Natur hat in unserem Landkreis in den politischen Ebenen kaum Fürsprecher. Sie verliert immer, wenn wirtschaftliche Begehrlichkeiten im Raum stehen. Gerade deshalb ist die Arbeit und das uneigennützige Engagement der vielen BN-Aktiven so ungeheuer wichtig und unersetzlich.

Jahresbericht der Vorsitzenden für 2023

Der Mitgliederstand der BN-Kreisgruppe betrug am 31.12.2023:  1.585 Personen. 

Der Kreisvorstand traf sich im Jahr 2023 im ca. 6-wöchigen Rhythmus zu seinen Sitzungen. Am 31.3.2023 fand die letzte Jahreshauptversammlung in Alesheim im Gasthaus Conrad statt. Der ehemalige Kreisvorsitzende Bendig hielt anschließend einen Vortrag über die Grundwassersituation im Landkreis.

Im März, April und Juni standen in den drei Ortsgruppen Weißenburg, Hahnenkamm und Gunzenhausen Neuwahlen für den jeweiligen Ortsgruppenvorstand an:

In Weißenburg wurde am 6.3.23 ein neuer Ortsgruppenvorstand gewählt.

In der Ortsgruppe Hahnenkamm gibt es seit 28.4.2023 einen rein weiblichen Vorstand.

In Gunzenhausen kandidierte die bisherige Vorsitzende nicht mehr, ebenso wenig wie ihr Stellvertreter. Lediglich die Kassenwartin war bereit, die Kasse weiterzuführen. Hier wurde als Lösung nun folgendes vereinbart: Die ehemalige Vorsitzende steht weiterhin als Ansprechpartnerin für die Kreisgruppe für Gunzenhausener Themen zur Verfügung. Sie organisiert auch die Krötensammlungen nach wie vor. Die Kassenwartin verwaltet das bisherige Guthaben der Gunzenhausener Ortsgruppe weiter. Die Ortsgruppe ruht. Es gibt keine Sitzungen mehr und auch im Kreisvorstand keine Vertretung für Gunzenhausen.

Seit dem 7. Juli 2023 besteht eine neue BN-Ortsgruppe in Treuchtlingen. Anfang dieses Jahres ist die Vorsitzende zurückgetreten. Ihre Stellvertreterin führt nun die Ortsgruppe weiter.

Amphibiensammlungen

Im Jahr 2023 wurden 21.168 Amphibien gesammelt, davon alleine in der OG Hahnenkamm 11.327. Im Vergleich hierzu waren es im Vorjahr noch insgesamt 30.560.

Themen, in den Vorstandssitzungen 2023:

* Hospiz am Südufer des Brombachsees

In der Nähe des Segelsportzentrums der Uni Erlangen ist ein Hospiz geplant. Laut einer Pressemitteilung am 25.3.2023 der Träger, die Hospizvereine der Landkreise Weißenburg und Roth sowie das Bayerischen Rote Kreuz Südfranken sollen für 12 Betten (8 für Sterbende und 4 für Besucher) auf einem 5000 m² großen Waldgrundstück 1.500 m² bebaut werden. Der Gemeinderat in Pleinfeld hatte vor dieser Pressemitteilung bereits mit 15:3 Stimmen die Grundstücksüberlassung im Wege des Erbbaurechts.

Der BN sieht die Notwendigkeit eines Hospizes, jedoch nicht an dieser Stelle. Wieder wird ohne Not ein Wald gerodet und eine Anbindung für Besucher an den öffentlichen Nahverkehr gibt es auch nicht.

* Dietfurter Umgehung

Ein kleiner Erfolg stand am 24. März 2023 in der Zeitung. Der Einwand des BN, dass zu viel Fläche verbraucht würde, führte zu Umplanungen im Bereich der Anschlussstelle Nord. Hier werden 2,4 ha Fläche eingespart. Die BN-Ansicht, dass eine Untertunnelung auf der jetzigen Trasse viel flächensparender sei als eine weitere Umgehungstraße, wird nach wie vor mit dem Argument vom Tisch gewischt, dass das wegen starker Grundwasserströme nicht möglich sei.

* Zerstörung des Schambachrieds

Der Hinweis, dass Gräben im Schambachried ausgebaggert wurden, kam von einem BN-Mitglied am 30.3.23. Da war aber die untere Naturschutzbehörde schon aktiv. Diese hat nach Ortseinsicht am 28.3. bereits am 29.3. angeordnet, dass sofortige Maßnahmen noch an diesem Tag ausgeführt werden müssen. Das Setzen von "Plomben" an verschiedenen Stellen der Gräben wurde angeordnet. Das ausgebaggerte Material musste wieder eingebaut werden. Die Vorsitzende und drei weitere BN-Mitglieder machten eine Ortsbesichtigung am 4. April.

In Zusammenarbeit mit dem Landesverband erstattete der BN am 11.5.2023 vorsorglich eine Anzeige nach dem Umweltschadensrecht, denn es könnte sein, dass Folgeschäden auftreten, die sich erst im Laufe der Zeit herausstellen würden. Am 18.6.2023 organisierte der BN für die Öffentlichkeit eine Wanderung zum Naturschutzgebiet im Schambachried, zu der sich viele Interessierte einfanden.

* Kurwald Treuchtlingen

Anfang Mai meldete ein Treuchtlinger BN-Mitglied Rodungen im Treuchtlinger Kurwald. Der BN nahm den Kahlschlag mit dem zuständigen Forstbetriebsleiter in Augenschein und stellte fest, dass die bereits gepflanzten Setzlinge von Eichen keine gute Qualität aufwiesen. Anzumerken: Auch in Bayern sind Kahlschläge zu vermeiden, in anderen Bundesländern sind sie sogar verboten.

* Sandabbauvorhaben

In Polsingen soll auf 13,5 ha Fläche Sand abgebaut werden. Die Ortsgruppenvorsitzende informierte den Kreisvorstand über die Infoveranstaltung der Gemeinde vom 10.5.23. Es sollen auf 20 Jahre verteilt 1,3 Millionen Kubikmeter (m³) Sand abgebaut werden. Auf einer Fläche von 9,1 ha soll anschließend soll ein Natur-See entstehen. An diesem Verfahren wurden wir als BN nicht beteiligt.

* Freileitungen von Tennet

Am 10.7.23 fand eine Informationsveranstaltung vor allem für die Bürgermeister im Landkreis in der Stadthalle in Gunzenhausen statt, zu der auch der BN eingeladen war. Nach Tennet-Angaben soll sich bis 2045 der Stromverbrauch verdoppeln und die installierte Leistung an erneuerbaren Energien soll sich verfünffachen, was einen gewaltigen Netzausbau nötig macht. Tennet plant deshalb unter anderen Ausbaumaßnahmen eine neue 380 KV-Leitung von Aalen über Nördlingen quer durch das fränkische Seenland bis nach Petersgmünd. Wie diese Trasse dann genau durch unseren Landkreis führt steht noch nicht fest.

* Hörnlein-Kreuzung

Am 11.7.2023 gab der Landesverband eine Stellungnahme zum Umbau der Hörnlein-Kreuzung in Weißenburg ab. Die Zuarbeit erfolgte durch die Orts- und Kreisgruppe. Der BN fordert hier einen Kreisverkehr um die alten Bäume zu schützen und den Flächenverbrauch zu minimieren.  

* Ortsumgehung Rothenstein

Beim Ortstermin am 1. August 2023 im Gasthaus Schnitzlein trafen sich die Bürgerinitiative, das Straßenbauamt Ansbach, die Stadt Weißenburg, das SSW Weißenburg, die BN Orts- und Kreisgruppe.Die Kreisvorsitzende schlug folgenden Kompromiss vor: Die Verlängerung der bereits teilweise erfolgten Umgehung um ca. 1 km kann mitgetragen werden. Jedoch keinesfalls die große Ausbaulösung der B 13 im weiteren Verlauf, die das Straßenbauamt vorhabe. Das Weißenburger Tagblatt berichtete. Das Straßenbauamt wollte den Kompromiss-Vorschlag prüfen.

 

Ausflug zum Kloster Plankstetten

Für den 29. Juli 2023 lud die Kreisgruppe zu einem Vereinsausflug ein. Im Kloster gab es zwei Führungen:  Am Vormittag eine durch das Gästehaus, das in Strohballenbauweise erstellt wurde. Nachmittags war die Führung im Klostergarten und noch Zeit zur freien Verfügung.

Mähaktionen im Schambachried

am 11. Juli und am 17. Oktober 2023 - es war noch nie so trocken wie in diesem Jahr, das Ried konnte mit Turnschuhen trockenen Fußes betreten werden, wo man sonst bis zu den Knöcheln im Wasser stand. Konnte das die Folge der Grabenräumung vom Frühjahr sein? Jedenfalls wurde diese Beobachtung der oberen und unteren Naturschutzbehörde mitgeteilt. Die Kreisgruppe spendierte wieder Brotzeit und Getränke für die Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbands, der Jugendwerkstatt Langenaltheim und die Schüler der Senefelder Schule.

Wolf

Bereits Anfang des Jahres erhitzte das Thema Wolf die Gemüter, als der Bauernverband eine Veranstaltung initiierte, bei der der Bund Naturschutz nicht eingeladen wurde. Es gab dann eine Veranstaltung des LBV in Bergen bei der die Emotionen hochkochten. Auch bei uns im BN wurde das Für und Wider einer Veranstaltung immer wieder kontrovers diskutiert. Das Thema Wolf spaltet nicht nur in der Gesellschaft die Gemüter, sondern auch bei uns im BN. So verlieren wir deswegen zwei aktive BN-Mitglieder. Einer tritt aus, weil ihm die Linie des BN hinsichtlich Problemwölfen zu kompromissbereit ist, dem anderen geht die Kompromissbereitschaft nicht weit genug.

Schotter- und Steinwerk Weißenburg

Das Steinabbaugebiet des Schotter- und Steinwerks Weißenburg umfasst bereits heute ca. 70 ha. Eine Erweiterung um 35 ha wurde beim Landratsamt beantragt und genehmigt unter der aufschiebenden Bedingung, dass eine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt werde. Der BN hat am 30.9.2022 gegen die Genehmigung Klage beim Verwaltungsgericht Ansbach eingereicht. Das Klageverfahren ruhte bis zur Entscheidung im Wasserrechtsverfahren. Am 17.1.2024 erließ die Abteilung Wasserrecht des LRA einen Bescheid, der dem SSW stets widerruflich erlaubt, Stoffe in das Grundwasser einzubringen. Die Erlaubnis wurde auf die Dauer von 20 Jahren erteilt.

Zunächst ist erfreulich, dass wir durch unsere Einwendung erreicht haben, dass die Auflagen des Bescheids gegenüber den Auflagen der immissionsschutz-rechtlichen Genehmigung deutlich verschärft wurden. So hatten wir die bisher fehlende Umsetzung vieler Nebenbestimmungen bemängelt und eine regelmäßige Fremdüberwachung gefordert. Dem ist das Landratsamt nachgekommen, indem es eine halbjährliche Fremdüberwachung angeordnet hat, deren Ergebnisse unaufgefordert dem LRA zuzusenden sind. Auf unsere Bedenken hinsichtlich der Eintrübungen der Steinriegelquelle hin, werden außerdem die dort auftretenden Eintrübungen nunmehr mithilfe einer kontinuierlichen Trübungs- und Schüttungsmessung erfasst. Aufgrund unserer Bedenken, dass Sprengstoffrückstände in das Grundwasser gelangen können, werden zudem die Grundwasseruntersuchungen in den Grundwasser-messstellen sowie der Steinriegelquelle um sprengstofftypische Parameter erweitert. Das alles sind Erfolge für den Umweltschutz, die ganz klar dem Engagement des BN zuzuschreiben sind und ohne dieses Engagement sicherlich keinen Eingang in den Bescheid gefunden hätten.

Mit dem Wasserrechtsbescheid ging die sofortige Vollziehbarkeit der Abbautätigkeit einher. Hiergegen reichte der BN eine Eil-Klage am 23.1.24 beim Verwaltungsgericht ein. Am 24.1.24 nachmittags begannen dann die Rodungsarbeiten auf einer Fläche von 2,9 ha entlang der bisherigen Abbaukante. Über diese Tatsache wurden die Rechtsanwälte des BN informiert, die sogleich telefonisch bei Gericht aktiv wurden, so dass bereits am nächsten Tag, dem 25.1.24 die Rodung durch das Gericht gestoppt wurde.

Die Ortsgruppe Weißenburg organisierte daraufhin am Sonntag, den 4.2.2024 einen Waldspaziergang für die Bevölkerung zum Abholzungsgebiet beim Steinbruch. Es kamen sehr viele Interessierte.

Wiesmet – Bodenbrüter im Altmühltal

Das Artensterben ist auch bei uns sichtbar. Trotz der bisherigen Maßnahmen zum Schutz des Brachvogels und weiterer Wiesenbrüter im Wiesmet sind deren Zahlen rückläufig. Aber statt noch mehr Anstrengungen für den Erhalt dieser Vögel zu unternehmen, kristallisierte sich gegen Ende des letzten Jahres heraus, dass unser Landrat - als Sprachrohr vieler Bauern - das Projekt Wiesenbrüter im Altmühltal nicht mehr weiterbetreiben will.

Noch vor Weihnachten gründete sich ein breites Bündnis aus den Naturschutzverbänden und den Oppositions-Parteien um die Bevölkerung zu informieren und ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des chance.natur-Projekts  zu schaffen. Am 29.1.24 fand die gemeinsame Veranstaltung im Lutherhaus in Gunzenhausen statt. Neben dem Projektleiter Dietmar Herold kamen alle Mitveranstalter - wie auch wir der BN - mit einem Statement zu Wort. Bei der anschließenden Fragerunde äußerten viele Landwirte ihren Unmut. Es waren auch viele Kreisräte anwesend, die Abstimmung im Kreistag mit 30 Pro- und 30 Gegenstimmen brachte eine Patt-Situation, die letztlich mittels geschickter Taktiererei des Landrats als Votum gegen die weitere Teilnahme am chance.natur-Projekt gewertet wurde. Das Projekt geht nun in kleinerem Umfang im Landkreis Ansbach weiter, eventuell noch erweitert um das Gebiet von Gunzenhausen.

Freiflächen PV- für Hetzner Online nun in Ellingen oder in Heidenheim?

Die Heidenheimer Bürgermeisterin Susanne Feller schrieb klammheimlich an Markus Söder, um eine Herausnahme der Fläche aus dem FFH-Gebiet zu erreichen. Kein weiterer Gemeinderat hatte davon Kenntnis.

Im Landkreis gibt es schon sehr viele Freiflächen PV-Anlagen, die die Landschaft verschandeln. In erster Linie muss Photovoltaik auf Dächer und bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze. Das muss Priorität haben vor der Flächen-PV.

Der BN will die Energiewende mit Sonne und Wind statt fossilen Energien und Atomkraftwerken. Andererseits wollen wir auch unsere Landschaft bewahren und die Böden für die Ernährung unserer Bevölkerung erhalten.

Neue Brunnen für Altmühltaler/ALDI Treuchtlingen

Am 8.3.2023 fand die Infomationsveranstaltung der Fa. Altmühltaler in der Stadthalle in Treuchtlingen zu Versuchsbohrungen und Veränderungen in der Firmengruppe statt.

Mittels Pressemitteilung am 27.5.23 teilte das Landratsamt Weißenburg mit, dass das Tiefengrundwasser des Sandsteinkeupers Übernutzungstendenzen zeigt. Am 11.12.2023 veröffentlichte das Landratsamt die wasserrechtliche Genehmigung für 2 zusätzliche Brunnenbohrungen zur Wasserentnahme auf Probe im darüber liegenden Eisensandstein.

Der Bund Naturschutz lud zu einem Pressetermin am 22.2.2024 in Treuchtlingen ein. Die Treuchtlinger BN-Vertreter in Sachen Wasser, die Kreisgruppenvorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes und der BN-Mittelfrankenreferent vertraten die gemeinsame Position:

Tiefengrundwasservorräte dürfen nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Auch das Wasser aus dem Eisensandstein ist Tiefengrundwasser und sollte der Bevölkerung als Notreserve vorbehalten sein.

Weiterer Verlauf

Es folgte der Kassenbericht, die Entlastung des Vorstands sowie die Neuwahl des stellvertretenden Kreisgruppen-Vorsitzenden. Anschließend fand die Ehrung der anwesenden Bund Naturschutz-Mitglieder für 40-jährige Mitgliedschaft statt.

Nach einer kurzen Pause folgte der Vortrag des BN-Regionalreferenten für Mittelfranken: Wasser - unser Lebensmittel Nr. 1.

Er stellte den neuen Schwerpunkt 2024 des BN vor und spannte dabei einen Bogen  vom (fehlenden) Grundwasser, über Raubbau am Trinkwasser und Flüssen und  Bächen als Lebensraum bis zum Hochwasserschutz in Zeiten der  
Klimakrise.


Der Bund Naturschutz unterstützt uneingeschränkt das Vorhaben chance.natur

Statement der BN-Kreisvorsitzenden Brigitte Löffler zum Thema Wiesmet anlässlich der gemeinsamen Informationsveranstaltung mit LBV, Die Grünen, ÖDP und SPD in Gunzenhausen am 29.1.2024:

Der Bund Naturschutz unterstützt uneingeschränkt das Vorhaben chance.natur.

Das Wiesmet ist ein Lebensraum, der bisher mit vernünftigen Landwirten und entsprechenden Mäh- und Bewirtschaftungsmaßnahmen natürlich gegen Ausgleichszahlungen erhalten wird. Das ist ein Erfolg für den Artenschutz insgesamt - für artenreiche Blumenwiesen, Schmetterlinge und Insekten. Dass der Brachvogel rückläufig ist, liegt daran, dass sich in deren Lebensraum auch große Beutegreifer als Fressfeinde einfinden und den Bestand dezimieren. Doch gerade weil der Bestand weniger wird, muss hier verstärkt angesetzt werden, um noch zu retten, was zu retten ist.

Es geht nicht um Naturschutz gegen Landwirtschaft, es geht um das große Ganze: Um den Erhalt der Schöpfung. Christlich heißt hier Bewahrung des Lebensraums der Wiesenbrüter mit Hilfe der Landwirte und Jäger.

Es ist ungeheuerlich, dass sich Landrat Manuel Westphal mit wenigen lautstarken Intensivlandwirten zum Totengräber eines Projekts - eines Lebensraums - machen will, das dem Staat, also unserer Gesellschaft, mehrere Millionen an Zuschüssen wert ist, weil es einzigartig in Bayern und Deutschland ist.

Zitat des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber aus der Pressemitteilung vom 27.5.2020: "Die Zukunft der Wiesenbrüter steht schon seit vielen Jahren im Fokus des staatlichen Naturschutzes. Das Naturschutzgroßprojekt 'Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal' stärkt den Schutz der Wiesenbrüter in der Region. Der Schutz bedrohter Arten und unserer heimischen Natur ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Wir wollen in Bayern mit gutem Vorbild vorangehen und die Artenvielfalt erhalten. Das neue Naturschutzgroßprojekt leistet dazu einen wichtigen Beitrag."

Die Mehrheit unserer Gesellschaft wünscht sich eine intakte Natur, das hat bereits das Volksbegehren "Rettet die Bienen" gezeigt. Gemessen am gesamten Haushalt des Landkreises muss uns dieser Lebensraum den geringen Eigenanteil wert sein. Das ist eine Investition in unsere Zukunft.


Besuch des Klosters Plankstetten

Die Kreisgruppe lud Mitglieder und Interessierte am 29.07.2023 zu einem Ausflug ins Kloster Plankstetten ein.

Am Vormittag gab es eine sehr interessante Führung durch das neue Gästehaus des Klosters. Die Vorteile dieser Bauweise sind eine sehr gute Wärmedämmung sowie die Nachhaltigkeit, denn alle Baustoffe kommen aus der Natur und sind unbehandelt - Holz, Stroh und Lehm - und können selbst nach einem Abriss ohne Probleme entsorgt werden.

Nach dem Mittagessen folgte eine weitere Führung durch den Klostergarten, der von nur drei Leuten bearbeitet wird. Diese versorgen das Klosterpersonal sowie den Klosterladen und einen Verkaufswagen mit Gemüse in Eigenbau.

Die weitere Zeit am Nachmittag konnte frei genutzt werden, z. B. für einen Einkauf im Bioladen, zum Kaffeetrinken im Klosterhof oder in der Klosterschänke sowie zu einem Spaziergang zum Bio-Bauernhof.


Bericht über die Jahreshauptversammlung 2023 der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen

Am Freitag, den 31.3.2023 pünktlich um 19.00 Uhr eröffnete die Vorsitzende Brigitte Löffler im Gasthaus Conrad in Alesheim die Jahreshauptversammlung. Sie begrüßte die Anwesenden und berichtete über die wesentlichen Themen.

  • Jahresbericht für das Jahr 2022

Die letzte Jahreshauptversammlung war am 6.5.2022. Zum Thema "Erneuerbare Energien im Spannungsfeld mit Natur- und Landschaftsschutz in unserem Landkreis" wurde der Referent des BN, Herrn Remy, eingeladen. Die Position der Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen war auch in der Presse am 14.4.22 Brigitte Löffler brachte sie nochmal in Erinnerung:

Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz sieht die Notwendigkeit des Umstiegs auf alternative Energien. Unser Landkreis ist ein Vorreiter und erzeugt derzeit mit überdurchschnittlich vielen Windrädern, Biogasanlagen und bisherigen PV-Anlagen mehr Strom aus „Erneuerbaren Energien“, als hier insgesamt verbraucht wird. Vom hiesigen BN wird allerdings der aktuell enorme Zuwachs bei Freiflächen-Photovoltaik, unter anderem im Hinblick auf das Landschaftsbild im Naturpark Altmühltal, sehr kritisch gesehen.

Die derzeitige Praxis, ein Investor oder Grundstücksbesitzer geht mit seinem Vorhaben auf eine Gemeinde zu und diese entscheidet dann möglichst danach, dass weder Spiegelung noch Aussicht verbaut wird, führt dazu, dass gerade die schönen, ruhigen und unbelasteten Gegenden ins Auge gefasst werden. Das widerspricht auch dem Regionalplan für die Region 8 (= unsere Region), nach dem bevorzugt innerhalb von Siedlungseinheiten geplant werden soll. „Großflächige Sonnenenergieanlagen außerhalb davon sollen nur errichtet werden, wenn dies nicht zu einer Zersiedelung oder Zerschneidung der Landschaft führt und keine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes damit verbunden ist.“

Bei uns im Naturpark Altmühltal geht es auch um die Schutzziele Erholung und Landschaftsbild.  Nachdem der Naturpark an vielen Stellen ohnehin schon durch Stein- und Sandabbau samt dazugehörigem Schwerlastverkehr, Biogasanlagen samt großflächigen Maisanbauflächen, Windrädern, Freiflächen- Photovoltaik-Anlagen sowie durch eine vielfältige, oft miteinander konkurrierende Freizeitnutzung belastet ist, muss der aktuell boomende Zuwachs bei Freiflächen-PV als nicht mehr vereinbar mit dem Schutzziel eingestuft werden.

Anders als es bei Windkraft und Biogas möglich war, sind nun bei der Photovoltaik die Siedlungs- und vor allem auch die Ballungsgebiete gefordert, die Vorreiterrolle zu übernehmen, denn der Energiebedarf der dicht besiedelten Gebiete darf nicht nur zu Lasten des ländlichen Raums gehen.

Unsere Forderung lautet deswegen: Photovoltaik auf Dächern und bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen muss Priorität haben vor Flächen-PV.

Wir brauchen und wollen wir die Energiewende mit Sonne und Wind statt fossilen Energien und Atomkraftwerken. Andererseits wollen wir auch unsere Landschaft bewahren und die Böden für die Ernährung unserer Bevölkerung erhalten.

Weiter berichtete sie von der Delegiertenversammlung in Memmingen am 21.5. und 22.5.2022 , an der Karl-Heinz Schork und sie teilnahmen. Themen waren: Energiewende, Umsetzung Bienenvolksbegehren - Artenschutz, Klimaschutz, Flächenschutz sowie ökologische Land- wirtschaft und in diesem Zusammenhang eine Diskussion mit der Landwirtschafts-Staatssekretärin Manuela Rottmann.

Am 30.6.2022 lud die Kreisgruppe die Krötensammler zum Essen in die Rockenstube nach Emetzheim ein. Der gemütliche Abend draußen auf der Terrasse wurde jedoch nach dem Essen durch ein Gewitter relativ schnell beendet.

Am 7. Juli 2022 bekam der BN ein Grundstück in Kaltenbuch geschenkt. Von dort hat man eine schöne Aussicht bis über den Brombachsee hinaus. Die Ortsgruppe Pleinfeld sowie Mitglieder der Kreisgruppe kümmern sich darum. Die Winterwanderung der Ortsgruppe Pleinfeld am 11.12.22 führte zu diesem Grundstück. In diesem Jahr wurde schon sanft entbuscht, Wege gemäht sowie neue Bäumchen gepflanzt.

Das Großereignis im letzten Jahr war das 100-jährige Jubiläum am Freitag, den 7.10.2022. Die Vorbereitung und die Festschrift nahmen mehrere Monate in Anspruch.

Am Nachmittag fand die Baumpflanzaktion mit dem Landesvorsitzenden Richard Mergner und dem Mittelfrankenreferenden Tom Konopka statt. Auch eine gemütliche Sitzbank um die neu gepflanzte Esskastanie (Marone) wurde fertiggestellt.

Die Marone wurde zwischenzeitlich erheblich geschädigt und verstümmelt sowie rot angesprayt, weshalb der BN auch Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt erstattete.

Im Anschuss an die Pflanzaktion fanden sich die Vertreter von Institutionen, die jeweils ein größeres Geldgeschenk zum Anlass des Jubiläums an den BN machten zu einem Phototermin ein. Ein kleiner Umtrunk beschloss den Auftakt am Nachmittag.

Die Festveranstaltung, bei der Landesvorsitzender Richard Mergner die Hauptrede hielt, fand abends im Wildbadsaal statt. Die musikalische Umrahmung zwischen den Grußwörtern und Reden gestaltete das Akkordeonorchester der Weißenburger Musikschule. Nach zahlreichen Ehrungen folgte der gemütliche Teil mit Rehgulasch und Gemüse- oder Kürbissuppe sowie verschiedenen Getränken. An Stehtischen wurde bis in den späten Abend geplaudert und auch neue Kontakte geknüpft.

Der 3. Teil des Jubiläumsprogramms fand am nächsten Tag, Samstag, den 8.10.2022 in Gunzenhausen statt. 2. Vorsitzender Prof. Dr. Erwin Hussendörfer moderierte im Anschluss an den Film „Der wilde Wald“ im Kino in Gunzenhausen eine Diskussion mit dem Hauptdarsteller des Films, der in Vertretung der Filmemacherin, Lisa Eder, kam.

Zur Klage gegen die Steinbrucherweiterung des Schotter- und Steinwerks Weißenburg erläutert die Vorsitzende:

Das Steinabbaugebiet des Schotter- und Steinwerks Weißenburg umfasst bereits heute ca. 70 ha. Eine Erweiterung um 35 ha wurde beim 

Landratsamt beantragt und genehmigt unter der aufschiebenden Bedingung, dass eine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt werde.

Der Landesverband des BN kam den Wunsch der Kreisgruppe nach einer Klage gegen diese Genehmigung nach und hat am 30.9.2022 Klage gegen diese Genehmigung eingereicht. Momentaner Sachstand: Das Klageverfahren ruht bis zur Entscheidung im Wasserrechtsverfahren. Mit dem Landesverband und den vertretenden Rechtsanwälten besteht der Konsens, dass eine Klage nötigenfalls auch gegen eine wasserrechtliche Genehmigung erfolgen wird.

Eine Pressefahrt zum Steinbruch mit der Information über die Klage und Klagebegründung fand am Montag, den 19.12.2022 kurz vor Weihnachten um 10.00 Uhr mit dem Landesvorsitzenden Richard Mergner und dem Mittelfrankenreferenten Tom Konopka statt. In der Frankenschau des Bayerischen Rundfunks und im Weißenburger Tagblatt wurde anschließend berichtet.

Trockenheit, Staub und Hitze belasten die Umgebung schon heute. Die Randbäume rund um den Steinbruch sterben ab – wie die trockenen Baumkronen beweisen. Die Aufnahme und Speicherung von Regenwasser fehlt im nicht mehr vorhandenen Waldboden. Der bestehende Steinbruchbetrieb und erst recht die Erweiterung mit der erneuten Abholzung von 35 ha kühlenden und sauerstofferzeugenden Wald und dem weiteren Steinabbau führen zur Unbrauchbarkeit der Steinriegelquelle über viele Jahre hinweg. Schon jetzt führt die Quelle häufig getrübtes Wasser, das auf den Steinabbau zurückzuführen ist.

Damit die Steinriegelquelle auch in Zukunft wieder für Trinkwassergewinnung herangezogen werden kann, fordert Vorsitzende Brigitte Löffler die Beendigung des Steinabbaus im Einzugsgebiet der Steinriegelquelle.

"Die Stadt Weißenburg sollte dem BN dankbar sein, denn wir streiten hier für die Daseinsvorsorge hinsichtlich des Trinkwassers für die Weißenburger Bürger, was die eigentliche Aufgabe der Stadt wäre", ergänzt sie.

Wie sensibel das Ökosystem im karstigen Jura ist, habe die Verschmutzung der Quellen des Schambachs im Oktober und November 2021 über mehrere Wochen hin gezeigt.  "An allen Quellen war ein stark muffig-fauliger, stinkender Güllegeruch präsent. Dieser Geruch war an der Steinriegelquelle am stärksten" stellte das Wasserwirtschaftsamt fest.  Aufgrund des Fischsterbens in Suffersheim erfolgten Wasserprobenentnahmen, deren mikroskopische Analyse ergab, dass die starke Verunreinigung der Quellen durch abbaubare, organische Substanzen entstand. Die vorkommenden Bakterien wiesen "auf niedrige Sauerstoff- und hohe Ammonium-Konzentrationen hin."

Damit so etwas nicht wieder passiert und das Grundwasser der Steinriegelquelle wieder für die Trinkwassergewinnung herangezogen werden kann, fordert die BN-Kreisgruppe, dass eine Vergrößerung des bisherigen Wasserschutzgebietes. Selbst die gegnerische Anwaltskanzlei schreibt in der Klageerwiderung vom 28.2.2023: „Die geologische Situation und Größe des Einzugsgebiets von ca. 10 km² machen die Steinriegelquelle anfällig für Schadstoff- und Trübungseinträge.“

Des Weiteren informierten sich Richard Mergner und Tom Konopka sowie Günter Leikamm und Brigitte Löffler bei Vertretern der Ellinger Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben von Hetzner Online am Karlshof. Die Server-Halle soll 15 ha Fläche benötigen und 13 m hoch werden und das oben auf dem Plateau. Brigitte Löffler bezeichnete diese als einen weithin sichtbaren Schandfleck mit weiteren Solarfreiflächenanlagen von 35 ha, als ob nicht schon genug dieser Anlagen in der Nähe wären: In Ottmarsfeld, in Ellingen Nähe der Bahnlinie, in Stopfenheim und Fiegenstall. Auch hier in Ellingen ginge es dem Gemeinderat bzw. dem Bürgermeister hauptsächlich um die Gewerbesteuereinnahmen, gleiches gelte für Weißenburg bezüglich des Schotter- und Steinwerks und Treuchtlingen bezüglich Altmühltaler - die Daseinsvorsorge und Resourcen- schonung stehen hinten an bzw. werden ausgeblendet angesichts des monetären Vorteils.

Zu den Themen in Treuchtlingen erläutert die Vorsitzende:

Nachdem sich die Kreisgruppe im Vorjahr mit dem gigantischen Straßenbauvolumen der Ortsumgehung Dietfurt beschäftigte und den Bewertungskatalog des Straßenbauamts durchgearbeitet hatte, unterließ sie hier weitere Aktivitäten angesichts der Bevölkerung, die eine Ortsumgehung dringend will. Im Bericht anlässlich der Bürgerversammlung im Weißenburger Tagblatt am 25.3.2023 zitiert den Bund Naturschutz, der den hohen Flächenverbrauch im vorherigen Entwurf kritisiert hatte. Beim nördlichen Anschluss wird nun umgeplant – Kreisverkehr statt Brückenbauwerk mit Anschlüssen – spart 2,4 ha. Es stelle sich jetzt die Frage, warum bei der südlichen Auffahrt dann kein Kreisverkehr möglich sein soll. Der würde wieder einige Hektar sparen. Der Dietfurter Ortssprecher Hubert Stanka meinte, dass der BN mit dem Festhalten am Ortstunnel diese Umgehung verhindern will, weil diese aufgrund der unterbrochenen Grundwasserströme nicht realisierbar sei. Bei der vom BN bevorzugten Variante 

des Ortstunnels wäre der Flächenverbrauch nur die Hälfte der benötigten Fläche wie für den Dattelbergtunnel.

Wer sich die Überflugsimulation der Trasse anschaut - sie sei noch nicht geändert - mit kreuzungsfreiem Ausbau im Süden an der Eisenbahnunterführung und im Norden bei der Zufahrt nach Osterdorf, wird feststellen, dass das erklärte Staatsziel, den Flächenverbrauch zu reduzieren, nur ein Lippenbekenntnis ist, solange nicht Freistaat und Kommunen an diesem Ziel gemeinsam arbeiten. Ob die Dietfurter letztlich nach dem Bau der Umgehung zufriedener sind, stellte die Vorsitzende Brigitte Löffler in Frage, denn der Verkehr würde in Zukunft nicht mehr so laut und schadstoffintensiv sein. Der Umbau in der Landschaft und die damit einhergehende Verschandelung der Landschaft mit Straßen wird hingegen bleiben.

Ein weiteres Thema im Treuchtlinger Bereich ist der geplante Neubau eines Schlepplifts im Heumöderntal für Down Hill-Fahrer und Mountainbiker auf einer neuen Trasse mitten im Wald. Dieser wird von einer sehr engagierten Bürgerinitiative sowie unserer Kreisgruppe abgelehnt. Die BN-Kreisgruppe hat sich offiziell der Petition einer Treuchtlinger Bürgerin angeschlossen. Das Petitionsergebnis:

Am 16.2.2023 hat der Umweltausschuss die Petition mit einer "Würdigung" beschlossen. Im Ausschuss wurde folgender Text beschlossen:

„Wir sehen die Anliegen der Petent*innen als berechtigt an. (...)

Würdigung, mit der Maßgabe, dass den Anliegen der Petent*innen möglichst nachzukommen ist, insbesondere keine neue Schneise in den Hangbereich geschlagen werden sollte und mit der Maßgabe, 

dass uns über den weiteren Verfahrensgang und nochmaligen ausführlichen Einbezug aller Beteiligten hier im Umweltausschuss berichtet wird.“

Also Würdigung unter den genannten beiden Maßgaben - möglichst keine neue Schneise und weiterer Bericht im Ausschuss zum Verfahrensgang mit Einbezug aller Beteiligten.

Es ist zu hoffen, dass sich das Landratsamt nicht über das Votum des Landtags-Ausschusses hinwegsetzt.

"Angesichts der Probebohrungen für Altmühltaler Mineralwasser in einer höheren Tiefengrundwasser-Schicht, der Eisensandsteinschicht, und dem Verkauf von Altmühlaler an Aldi", so die Kreisgruppenvorsitzende, "tritt in Treuchtlingen das mittlerweile bayern- und deutschlandweite Problem der sinkenden Grundwasserstände aufgrund der letztjährigen Trockenheiten inmitten des Klimawandels besonders zu Tage sowie der Versuch von Großkonzernen, sich das begehrte Gut zu sichern."

Altmühltaler wolle nunmehr nur noch seine bestehenden Fördermengen sichern. Zur Erinnerung: Noch vor ein paar Jahren war die Absicht da, die Wassermengen zu erhöhen, was letztlich durch die massiven Bürgerproteste und das Umweltministerium verhindert wurde. Ein seitenweises Gutachten des WWA erörterte damals die Probleme durch die Wassermehrentnahme, dennoch kam es zur politisch gewollten Befürwortung dieser Mehrentnahme. Die Bürgermeisterin Dr. Becker verlässt sich auch im aktuellen Fall – wie sie kürzlich in einem SAT.1-Interview sagte – auf  die staatlichen Behörden.

Besonders problematisch war noch vor ein paar Tagen der Wille der Landtags-CSU und der freien Wähler, die Schutzstandards des Grund- und Tiefenwassers aufweichen zu wollen zugunsten von kommerziellen Interessen. Konkret sahen die Pläne vor, dass das Grundwasser nicht länger „bevorzugt“, sondern nur noch „insbesondere“ der Trinkwasserversorgung dienen sollte, das Tiefengrundwasser nicht mehr explizit vor Rohstoffabbau geschützt werde und dass ein dauerhafter Schutz von Wasserschutzgebieten nicht mehr gewährleistet werde. Aufgrund von massenhaften Protesten der kommunalen Wasserversorger rudere nun Ministerpräsident Söder höchstpersönlich zurück.

"Aber alleine schon der Wille der regierenden Politiker zur Kommerzialisierung unseres raren Trinkwassers in der jetzigen Zeit der sinkenden Grundwasserspeicher sollte bei uns die Alarmglocken bimmeln lassen", meinte Brigitte Löffler. Zusammen mit der Politik vor Ort sei das eine machtvolle Gesellschaft, die nicht zum Wohl des Bürgers und der Daseinsvorsorge handele. Von der Bürgermeisterin bis zum Landrat werde aktuell versucht die Wasserentnahme zugunsten von ALDI zu erhalten, nicht zuletzt wegen der Gewerbesteuereinnahmen. Wegen dieser brisanten Thematik wurde auch der heutige Vortrag mit Erhard Bendig zum Thema Wasser gewählt.

Nachdem die Situation der laufenden Krötensammlungen besprochen wurde, erfolgte der Kassenbericht, der Bericht des Revisors und die Entlastung des Vorstands sowie die Nachwahl des Beisitzers für die Ortsgruppe Weißenburg nach dem Rücktritt von Günther Leikamm. Als neuer Beisitzer für die Ortsgruppe Weißenburg wurde Felix Goldhorn gewählt, der auch dem neugewählten Vorstand der Ortsgruppe Weißenburg angehört.

Nach verschiedenen Anregungen seitens der Mitglieder und der Bekanntgabe von Terminen und anstehenden Themen lud nach einer kurzen Pause Erhard Bendig ein zu seinem sehr aktuellen und interessanten Vortrag Wassersituation im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen - warum wir ein neues Bewußtsein bezüglich des Umgangs mit Wasser brauchen!


Wassersituation im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Warum wir ein neues Bewusstsein  bezüglich des Umgangs mit Wasser brauchen.

Vortrag (Link öffnet in neuem Fenster) von Erhard Bendig am 05.09.2022


Aussaat-Aktion von Ferdinand-von-Wissel-Eichen

Erhaltung der Ferdinand-von-Wissel-Eichen aus dem Laubenbuch

Mit den ersten warmen Frühlingstagen beginnt ein neues grünes Jahr im Wald. Die Bäume treiben aus, am Waldboden sprießen Gräser und Blütenpflanzen und wie oft unbemerkt die Keimlinge der Bäume. Nicht immer gelingt die natürliche Waldverjüngung problemlos, so dass seit Jahrhunderten die Menschen auch die Früchte der Waldbäume im Herbst sammeln und im Frühjahr wieder aussähen. Meist geschieht dies in größeren Baumschulen, in diesem Jahr aber auch in einem kleinen Beet und in speziellen Saattöpfen im Stadtwald Weißenburg.

Im Herbst 2022 wurden anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Bund Naturschutzes im Landkreis unter alten Eichen im Laubenbuch bei Rothestein Eicheln gesammelt und eingelagert. Die uralten Eichen im Laubenbuch sind Zeitzeugen historischer Waldbewirtschaftung, der sogenannten Mittelwaldwirtschaft. Diese Waldnutzung kombinierte die Gewinnung von Brennholz, von Bau- und Möbelholz und ganz besonders die Nutzung der Eicheln. Diese dienten zur Mast der Schweine, die ab Herbst in den Wald getrieben wurden, um Dank der fetthaltigen Eicheln besonders dick zu werden und beste Schinken zu geben. Der Begriff „Mastjahr“ kennzeichnet heute noch die Jahre in denen die Waldbäume besonders viele Früchte entwickeln. Das Fleisch und besonders die Schinken der Eichel-Schweine sind heute sehr selten und meist nur noch in Feinkostgeschäften käuflich.

Die meisten Eichen im Laubenbuch sind sehr alt und produzieren immer weniger Früchte. Die riesigen Kronen der Eichen bilden zusammen mit den Hainbuchen im Laubenbuch ein dichtes Kronendach. Dort wo Licht auf den Waldboden fällt, hat sich die Seegrassegge ausgebreitet, die in früheren Zeiten getrocknet zur Füllung von Sofas und Sesseln verwendet wurde. Die kleinen Eichenkeimlinge haben gegen diese Konkurrenz kaum eine Chance, so dass man junge Eichen fast nur in umliegenden Bereichen findet, wo der Eichelhäher die Eicheln durch „Hähersaat“ verbreitet hat. In einer Aussaataktion des Städtischen Forstamtes, der BN Kreisgruppe und dem Waldkindergarten wird jetzt diese Hähersaat nachgeahmt: Ein Teil der gesammelten Eicheln wird in spezielle Saattöpfe gesät und später werden diese in den Wald gepflanzt. Bis dahin können die Kinder ihren Saaterfolg beobachten. Das übrige Saatgut wird in ein vorbereitetes Saatbeet gesät und die Setzlinge dann ab Herbst im Stadtwald verpflanzt.

Mit dieser Aktion möchten die Beteiligten nicht nur die Bedeutung der Eiche als Hoffnungsträgerin im Klimawandel unterstreichen, sondern ganz besonders die Bedeutung des Naturschutzgebietes Laubenbuch würdigen. Die alten Eichen und Hainbuchen im Laubenbuch mit ihrem hohen Alt- und Totholzanteil sind ein wertvoller Lebensraum für viele Lebewesen, vor allem gefährdete Vogel- und Käferarten. Aber auch Eichen und Hainbuchen sind vergänglich und daher muss für ihren Nachwuchs gesorgt werden. Gleichzeitig erinnert der Laubenbucher Wald an die Geschichte des Naturschutzes in Weißenburg und Umgebung: eine Gruppe besonders dicker und alter Eichen tragen den Namen „Ferdinand von Wissel Eichen“. Ferdinand von Wissel hat vor hundert Jahren die erste Gruppe des Bund Naturschutzes Bayern in Weißenburg gegründet. Von Wissel war auch im Jahr 1950 Mitbegründer des Deutschen Naturschutzringes, dem Dachverband von fast 100 für den Naturschutz aktiven Verbänden und Organisationen in Deutschland.


100 Jahre BUND Naturschutz im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen vom BUND Naturschutz feierte sein 100 jähriges Bestehen.
Zur Festschrift gelangen Sie, indem Sie auf die Überschrift oder auf das nebenliegende Bild klicken.


Klimakrise bewältigen

Vortrag von Michael Remy, Referent für Energie und Klima beim BUND Naturschutz in Bayern anläßlich der Jahreshauptversammlung 2022 der BN Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen (Überschrift oder Bild anklicken)


Presseerklärung des BN zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen des Bund Naturschutz sieht die Notwendigkeit des Umstiegs auf alternative

Energien. Unser Landkreis ist ein Vorreiter und erzeugt derzeit mit überdurchschnittlich

vielen Windrädern und Biogasanlagen mehr Strom aus „Erneuerbaren Energien“, als hier

insgesamt verbraucht wird. Vom hiesigen BN wird allerdings der aktuell enorme Zuwachs bei

Freiflächen-Photovoltaik, unter anderem im Hinblick auf das Landschaftsbild im Naturpark

Altmühltal, sehr kritisch gesehen.

26.04.2022

Laut Verordnung über den „Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb)“ vom 14.
September 1995, § 4 Schutzzweck, soll sowohl innerhalb als auch außerhalb der
Schutzzone das Landschaftsbild geschützt werden:
(1) Zweck der Festsetzung des Naturparks ist es,
3. geeignete Landschaftsteile für die Erholung und den Naturgenuß zu erschließen und der
Allgemeinheit zugänglich zu machen, soweit die Belastbarkeit des Naturhaushalts und des
Landschaftsbilds dies zulassen, ...
(2) Zweck der Schutzzone ist es,
6. erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu
verhindern, ...
deshalb darf es innerhalb der Schutzzone keine Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen geben.
Der Bund Naturschutz fordert, dass die Rahmenbedingungen, nach dem
Landesentwicklungsplan Bayern (Stand 1.1.2020 / LEP 6.2.3 - B) auch eingehalten
werden. Danach sollen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen möglichst auf vorbelasteten
Standorten realisiert werden.
„Hierzu zählen z.B. Standorte entlang von Infrastruktureinrichtungen (Verkehrswege,
Energieleitungen etc.) oder Konversionsstandorte....In freien Landschaftsbereichen sollen
Infrastruktureinrichtungen möglichst gebündelt werden. Durch deren Mehrfachnutzung soll
die Beanspruchung von Natur und Landschaft möglichst vermindert werden. Unzerschnittene
verkehrsarme Räume sollen erhalten werden.“
Damit das auch so umgesetzt wird, wäre hier eine ordnende, übergeordnete Vorausplanung
sinnvoll.
Die derzeitige Praxis, ein Investor oder Grundstücksbesitzer geht mit seinem Vorhaben auf
eine Gemeinde zu und diese entscheidet dann möglichst danach, dass weder Spiegelung
noch Aussicht verbaut wird, führt dazu, dass gerade die schönen, ruhigen und unbelasteten
Gegenden ins Auge gefasst werden. Das widerspricht auch dem Regionalplan für die
Region 8 (= unsere Region), nach dem bevorzugt innerhalb von Siedlungseinheiten geplant
werden soll. „Großflächige Sonnenenergieanlagen außerhalb davon sollen nur errichtet
werden, wenn dies nicht zu einer Zersiedelung oder Zerschneidung der Landschaft führt und
keine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes damit verbunden ist.“
Bei uns im Naturpark Altmühltal geht es auch um die Schutzziele Erholung und
Landschaftsbild. Dessen Funktion als Naherholungsgebiet könnte bei einem Anhalten des
Inland-Tourismus auch für Gäste, welche einen naturnahen Urlaub hier verbringen wollen,
noch wichtiger werden. Nachdem der Naturpark an vielen Stellen ohnehin schon durch
Stein- und Sandabbau samt dazugehörigem Schwerlastverkehr, Biogasanlagen samt
großflächigen Maisanbauflächen, Windrädern, Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen sowie durch
eine vielfältige, oft miteinander konkurrierende Freizeitnutzung belastet ist, muss der aktuell
boomende Zuwachs bei Freiflächen-PV als nicht mehr vereinbar mit dem Schutzziel
eingestuft werden.

 

Der bei solchen Planungen oft geäußerte Gedanke „alles ist besser als Mais“ kann bei dem
aktuell enormen Flächenbedarf nur vordergründig gelten. Letztendlich muss dafür an anderer
Stelle der Mais-Bedarf der Biogasanlagen gedeckt werden. Dies darf nun aber keinesfalls
dazu führen, dass bei PV-Planungen auf Flächen zurückgegriffen wird, die aus
landwirtschaftlicher Sicht weniger wertvoll, aber aus Naturschutzsicht sehr wohl wertvoller
sein können. Diese Haltung ignoriert nicht, dass bei idealer Planung und Umsetzung auf PV-
Flächen interessante Biotope entstehen könnten.
Grundsätzlich sollten die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen aber der Erzeugung von
Lebensmitteln dienen.
Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz Weißenburg-Gunzenhausen sieht außerhalb und
innerhalb des Naturparks Altmühltal Siedlungsflächen mit deren Umfeld und vorbelastete
Flächen als geeignete Standorte. Innerhalb des Naturparks, vor allem im Nahbereich seiner
Schutzzone, werden Standorte im sonst weitgehend unbelasteten, ungestörten Areal
abgelehnt, wenn sie eine optische Fernwirkung auf das Landschaftsbild entwickeln oder die
Fläche zerschneiden. Jedem sollte klar sein, je mehr eingezäunte Photovoltaik-Anlagen in
die Landschaft gebaut werden, umso mehr wird auch das freie Betretungsrecht der Natur für
alle eingeschränkt.
Anders als es bei Windkraft und Biogas möglich war, sind nun bei der Photovoltaik die
Siedlungs- und vor allem auch die Ballungsgebiete gefordert, die Vorreiterrolle zu
übernehmen, denn der Energiebedarf der dicht besiedelten Gebiete darf nicht nur zu Lasten
des ländlichen Raums gehen.